25 Sept 2008

The French annotated edition of Jünger's World War I books in the series "Bibliothèque de la Pléiade" by Éditions Gallimard


Photo: Guillaume Tarche © All rights reserved.


Photo: Guillaume Tarche © All rights reserved.

In February 2008, the French publishing company Éditions Gallimard published Ernst Jünger's war books (and other war texts) in two volumes ("Journaux de guerre I. 1914-1918, II. 1939-1948") in their prestigious series created 1931, "Bibliothèque de la Pléiade".

From Wikipedia:

The Bibliothèque de la Pléiade is a prestigious French collection of books which was created in the 1930s by, Jacques Schiffrin, an independent young editor. Schiffrin senior wanted to provide the public with reference editions of the complete works of classic authors in a pocket format. André Gide took an interest in Schiffrin's project and brought it into Gallimard.

The Pléiade has a strong emphasis on works that were originally written in French, though the collection also includes classics of world literature, such as bilingual editions of the works of William Shakespeare. To date, more than 500 books have been published in the series, with 11 books generally published every year.

All the books [Bibliothèque de la Pléiade] offer a similar high quality appearance, leather bound, gold lettering on the spine and bible paper and have a practical small format which make them look like a small Bible. Each century corresponds to a cover color. For instance, XXth century is brown. The books are sold in a transparent rhodoïd dust jacket, and inserted in a white printed cardboard slipcase.

The books are critical editions, full of annotations, comments, manuscript and edition variants and accompanying documents. The preparation of these critical editions can take many years for a team of specialists. For foreign authors, new reference French translations are systematically created.

The "entry into the Pléiade" is considered a major sign of recognition for an author in France, and it is extremely rare that a living author is published in the Pléiade.

Most interesting in this context is that the edition is annotated (by one of the translators, Julien Hervier, and by Pascal Mercier and François Poncet). It could therefore be read complementary to Das Begleitbuch zu Ernst Jünger 'In Stahlgewittern' ;-)

The translations are made by Maurice Betz, Philippe Giraudon, Julien Hervier, Henri Plard, François Poncet and Frédéric de Towarnicki. Notice that the old French translations (based on the earlier revised editions of the original books) by F. Grenier and Th. Lacaze and A. Michel are not included in this edition. The texts in the 1914-1918 volume (870 pp.) are Orages d’acier, Le boqueteau 125, Feu et sang, Me combat comme expérience intérieure and also La déclaration de guerre de 1914, Sturm and Feu et mouvement. Forewords are inlcuded in an appendix. The prize for the single volume is about € 50 at Amazon.fr.

Julia Encke writes in Frankfurter Allgemeine Zeitung the 8th July 2008 ("Die Feder und das Schwert"):
In Paris sind die Kriegstagebücher von Ernst Jünger in der berühmten "Bibliothèque de la Pléiade" des Verlagshauses Gallimard erschienen. Es gibt für einen Autor in Frankreich keine größere literarische Ehre. Die "Pléiade" ist, mit ihrem braun-goldenen Einband und den feinen Dünndruckseiten, das Monument für all jene, deren Schriften Jahrhundertwerke sind; ein Kanon der lebendig gebliebenen Toten, dem Victor Hugo, Goethe, Balzac, Tschechow, Dickens oder Shakespeare angehören. Nur wenige haben es bisher geschafft, zu Lebzeiten in die "Pléiade"-Ausgabe aufgenommen zu werden, darunter Julien Gracq. Gallimard hatte Ende der dreißiger Jahre die Veröffentlichung von dessen erstem Roman abgelehnt. Gab es eine größere Genugtuung, einen nachdrücklicheren Beweis der Anerkennung?

Jede Neuaufnahme eines Autors ist ein politischer Akt der Kanonisierung. Es sind die Gallimard-Verleger, die entscheiden, wer gedruckt wird und wer nicht, und nicht immer ist das auch nachzuvollziehen. Es gibt zum Beispiel - und man fragt sich wirklich, warum - keinen Thomas Mann in der "Pléiade", keinen Joseph Roth oder Alfred Döblin. Unter den deutschsprachigen Autoren der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts entschied man sich bisher nur für Kafka und Brecht - und jetzt für Jünger, was den französisch-deutschen Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt vor zwei Wochen zu einer wütenden Polemik veranlasst hat: Dass, so behauptete Goldschmidt in der "Frankfurter Rundschau", "dieser doch ein wenig faschistoide, großtuerische Mystagoge" nun unter den schönen Geistern des französischen Literaturhimmels plaziert werde, sei das Allerletzte, die Publikation ein klares Zeichen dafür, dass in der "Pléiade" die deutsche Emigration und der Widerstand in den Hintergrund verschoben würden. Es gehe, wenn auch unbewusst, um "eine regelrechte Rehabilitierung der deutschen Okkupation Frankreichs", um eine "Eloge der Kollaboration".

Goldschmidt, der den Nationalsozialismus in einem katholischen Internat in den französischen Alpen überlebte und von Bergbauern, die ihn versteckten, vor der Deportation gerettet wurde, macht kein Hehl daraus, dass er Jünger verachtet. Dennoch ist die eigentliche Zielscheibe seines Artikels nicht der Autor selbst, wie auch die genaue Betrachtung der kommentierten Ausgabe nicht sein Gegenstand ist. Die bloße Tatsache, dass Ernst Jünger in der "Pléiade" verlegt wird, interpretiert er als Indiz für einen prekären Geisteszustand im gegenwärtigen Frankreich. Goldschmidt richtet sich gegen jene "gewisse Pariser Intelligenzia", die einen "Gran Pétainismus" wieder salonfähig mache und eine "Rechtfertigung der Kollaboration" betreibe.

Tatsächlich steht er mit dieser Beobachtung nicht allein da: Dass es eine nationale Aufarbeitung der Kollaboration in Frankreich bis heute nicht gegeben habe, die verdrängten Widersprüche als unterschwellige Ressentiments aber schnell wiederzubeleben seien, kritisierte erst kürzlich die französische Philosophin Hélène Cixous. Mit einem Seitenhieb auf Nicolas Sarkozy sprach sie in diesem Zusammenhang von der "maladie française", der "französischen Krankheit". Es gibt deutliche Zeichen für eine solche fehlgeleitete Erinnerungspolitik. Ist deswegen aber auch die "Pléiade"-Ausgabe von Jüngers Kriegstagebüchern ein Symptom dieser "Krankheit"? Muss man sie dafür nicht erst einmal genau lesen?

Mit den zwei "Pléiade"-Bänden, die im ersten Teil die Texte "In Stahlgewittern", "Das Wäldchen 125", "Feuer und Blut", "Kriegsausbruch 1914", "Der Kampf als inneres Erlebnis", "Sturm" sowie "Feuer und Bewegung" umfassen und im zweiten Teil die "Strahlungen" enthalten, erscheint die erste kommentierte Ernst-Jünger-Ausgabe überhaupt. Es gibt nichts Vergleichbares in Deutschland. Im Klett-Verlag, wo Jüngers Werke zu Hause sind, wurden bisher nur Briefwechsel und die von Olaf Berggötz edierte "Politische Publizistik" kommentiert. Das führte in der Vergangenheit nicht selten zu fehlgeleiteten Lektüren: Wer in der Werkausgabe von 1978 zum Beispiel die "Stahlgewitter" liest, findet die Notiz, dass dieser Text 1920 entstanden sei. Tatsächlich handelt es sich in dieser Werkausgabe aber um die siebte vom Autor bearbeitete Fassung der "Stahlgewitter". Einen Hinweis darauf gibt es nicht; der Text steht gewissermaßen geschichtslos da.

Die französische Ausgabe macht dieser Geschichtslosigkeit ein Ende. Ernst Jünger war bekannt dafür, dass er seine Schriften über den Ersten Weltkrieg immer neuen Umstellungen, Einfügungen und Streichungen unterzog - mit "ameisenhaftem Trieb, am beschriebenen Papier herumzuminieren", wie er das einmal nannte. In den frühen Vorworten der "Stahlgewitter" wies er auf die Veränderungen noch eigens hin: "Die wachsende und unerwartete Bedeutung, die ich diesem Buche beigemessen finde", schrieb er 1924 in der Einleitung, "hat in mir das Gefühl einer gewissen historischen Verantwortung geweckt, daher habe ich mich entschlossen, meine Tagebücher noch einmal sorgfältig durchzuarbeiten." So betrachtet, gibt es den Text der "Stahlgewitter" nicht. Er ist ein Prozess kontinuierlicher Umschmelzung, eine historische Folge von Varianten. Wenn also mit der ersten kommentierten Ausgabe die französischen Herausgeber, Julien Hervier, Pascal Mercier und François Poncet, sich erstmals der Aufgabe stellen, den Schriften auch ihre Entstehungsgeschichte mitzugeben, kann man dies nur begrüßen. Wer Jünger nicht voraussetzungslos lesen, sondern etwas über ihn und seine Texte wissen will, findet hier die allerbesten Bedingungen.

"Die Pléiade-Ausgabe", dies schicken die Herausgeber ihrer Edition vorweg, "erhebt nicht den Anspruch, alle Textvarianten anzugeben und eine kritische deutsche Ausgabe zu ersetzen, die bis heute nicht erarbeitet wurde und die allein auch bestimmte stilistische Korrekturen bewusstmachen könnte. Was dem französischen Leser dagegen möglich gemacht werden soll, ist, sich eine Meinung über einen kontrovers diskutierten Autor zu bilden: Der heftige Nationalismus und Militarismus in seinen 1924-26 veröffentlichten Texten spielen in der Beurteilung Jüngers in Deutschland eine gewichtige Rolle. Währenddessen gehen die meisten Übersetzungen, die heute in Frankreich verfügbar sind, auf Ausgaben nach 1933 zurück, in denen ein ruhiger gewordener und Hitler ablehnend gegenüberstehender Jünger all jene Passagen entfernt hatte, die von der Nazipropaganda hätten verwendet werden können." Um den "Extremismus" der nationalistischen Texte Jüngers anschaulich zu machen, zitieren die Anmerkungen deshalb Beispiele, die 1934 vollständig getilgt wurden.

Der politische Jünger bekommt auf diese Weise eine in Frankreich eher unübliche Aufmerksamkeit. Schon immer haben die Franzosen Jünger sehr viel mehr verehrt als die Deutschen. Einer der entflammtesten Leser der "Stahlgewitter" war André Gide: "Das Buch von Ernst Jünger über den Krieg von 14 ist unbestreitbar das schönste Kriegsbuch, das ich gelesen habe", schrieb er am 1. Dezember 1942 in sein Tagebuch. Bemerkenswerterweise hatte Gide keine "bereinigte" Fassung, sondern eine Übersetzung von 1930 gelesen, in der alle nationalistischen Passagen noch enthalten waren. Seiner Begeisterung tat das offenbar keinen Abbruch.

Die neuere Rezeption in Frankreich verehrt vor allem den ästhetischen Jünger. Und dessen sind sich die Herausgeber der "Pléiade" bewusst. Sie wähnen sich gewissermaßen unter Ästhetisierungsverdacht: Ein Teil der deutschen Kritik bedauere, dass die Franzosen sich das zu vorteilhafte Bild eines "guten" Jünger machten und den politischen Jünger nicht zur Kenntnis nähmen, schreiben sie. Für die Ausgabe ist diese Bemerkung wichtig: Die große literarische Wertschätzung der Franzosen hat die "Pléiade"-Verleger sicherlich dazu veranlasst, Jünger in den Kanon der Jahrhundertautoren aufzunehmen. Doch wird diese Verehrung in der Ausgabe selbst nicht besonders großgeschrieben. Im Gegenteil werden die zwei Bände dazu genutzt, die politischen Implikationen bewusstzumachen, die in Frankreich weniger präsent sind. Blinde Verehrung ist das nicht.

Und das ist noch längst nicht alles: In beiden Bänden fasst eine "Chronologie" die Lebensdaten Jüngers ausführlich zusammen. Ein "Répertoire" umreißt die Biographien der "persönlichen und intellektuellen Entourage" des Autors. Der Kommentarapparat liefert die Einordnung in den historischen Kontext, schildert die wichtigsten Ereignisse, Truppenbewegungen oder illustriert die Flandernschlacht am 31. Juli 1917 mit von Stunde zu Stunde variierenden militärhistorischen Karten. Die Fassungen der abgedruckten Schriften, deren Übersetzungen überarbeitet wurden, gehen dann mehrheitlich auf die Werkausgaben von 1961 und 1978 bei Klett-Cotta zurück, wobei jedem Text die Vorworte der verschiedenen Ausgaben nachgeordnet sind. Hier findet man auch die nach der erlebten Niederlage schon wieder kriegstreiberischen Passagen von 1924, die zehn Jahre später wegfallen: "Wir brauchen für die kommenden Zeiten ein eisernes, rücksichtsloses Geschlecht. Wir werden wieder die Feder durch das Schwert, die Tinte durch das Blut, das Wort durch die Tat, die Empfindsamkeit durch das Opfer ersetzen - wir müssen es, sonst treten uns andere in den Dreck."

Im Kommentar der "Strahlungen" schließlich werden die kontroversen Diskussionen um die zwei bekanntesten Passagen des Jüngerschen "Kälte-Blicks" rekapituliert: Das ist zum einen der Tagebucheintrag vom 27. Mai 1944, in dem Jünger in seiner Zeit in der Militärverwaltung im Pariser "Majestic" auf dem Hoteldach des "Raphael" steht und, während er einen Luftangriff beobachtet, bei Sonnenuntergang ein Glas Burgunder in der Hand hält, in dem Erdbeeren schwimmen. Der Fünfzigjährige steigert seine von jeher biologistische Sicht des Krieges hier zu einer zynisch anmutenden Feier des Massenopfers. Der Kommentar zitiert mehrere Positionen aus der Sekundärliteratur, verweist mit Tobias Wimbauer auch auf die Tatsache, dass es, zumindest bei Sonnenuntergang, an diesem Tag in Paris kein Bombardement gegeben habe, was für die Literarisierung der Ereignisse spreche. Den Anspruch, "eine neue Interpretation" vorzuschlagen, erheben die Anmerkungen hier nicht.

Die zweite Diskussion bezieht sich auf den Eintrag im "Ersten Pariser Tagebuch", in dem Jünger die Erschießung eines Fahnenflüchtigen festhält, die er am 29. Mai 1941 zu beaufsichtigen hatte. "Man hat ihm die sichtbare Kälte zum Vorwurf gemacht, mit der er die unbedeutendsten Details notiert", sagt die "Pléiade" - gemeint ist die Beobachtung jener "winzigen Fliege", die um die linke Wange des zu Erschießenden "spielt". Jetzt sehen die Herausgeber die Fliege als "effet de réel" im Sinne von Roland Barthes, als eine Strategie, die dazu dient, in der Beschreibung Authentizität herzustellen. Etwas "Gefälliges" hat die Passage für sie nicht.

Jünger hat mit den "Strahlungen" kein intimes, sondern ein metaphysisches Tagebuch vorgelegt, in dem jede subjektive Handlung auf etwas Allgemeines bezogen sein soll. Die Tendenz zur Entgeschichtlichung ist so stark, dass von den Nationalsozialisten nur noch als "Lemuren" oder "Mauretaniern" die Rede ist und auch Jüngers Pariser Liebschaft, die Kinderärztin Sophie Ravoux, nur unter Codenamen auftaucht. Genau hier sind die Anmerkungen gefragt.

Allerdings gibt es in der Einleitung zum ersten Band auch eine merkwürdige Entgleisung. Man habe, erklärt darin Julien Hervier, immer wieder darauf hingewiesen, dass die Soldaten von 1914 ihren Angehörigen den Schrecken ihrer Erfahrung nicht mitgeteilt hätten, dass sie sich, wie es bei den Deportierten der nationalsozialistischen und stalinistischen Lager der Fall war, ins Schweigen gerettet hätten. "Obwohl es sich um zwei grundsätzlich verschiedene Formen des Schreckens handelt", so Hervier, komme der Sinn der berühmten Frage Adornos, ob es eine Literatur nach Auschwitz geben könne, auch hier zum Ausdruck. Es habe schmerzhafte Antworten auf Adornos Frage im Werk Paul Celans gegeben. Jünger wiederum verwandle seine unerträgliche Erfahrung in die Vision einer Danteschen Hölle, indem er die Sprache beschwöre: "Es gibt auch eine Literatur nach Verdun."

Man sollte keine Vergleiche ziehen, wenn es sich um "grundsätzlich verschiedene Formen des Schreckens" handelt - zumal Adorno von "Gedichten" sprach. Zu nonchalant reduziert Julien Hervier Adornos bekanntes Zitat hier auf eine eine laxe Pointe und neigt in der Einleitung gelegentlich dazu, ein zu ehrgeiziges Plädoyer für Jünger zu halten. Man hat dann jedes Mal den Eindruck, er rechtfertige sich vor der kritischen deutschen Fraktion. Mehr Nüchternheit wäre an diesen Stellen angebracht. Doch bestimmt dies nicht den Tenor der Ausgabe. Im akribisch erarbeiteten Apparat, mit dem Hinweis auf Quellen, Texte und Stimmen, präsentiert die "Pléiade"-Ausgabe einen kommentierten Ernst Jünger. Ein Symptom der "maladie française" ist dies nicht.

"Die vielen jungen Leute auf der Suche nach ,wahren' Werten", behauptete Goldschmidt in seiner Polemik gegen den "Pléiade"-Jünger, "werden nun an ihm ihr Futter finden, ohne merken zu können, wie sie dabei an der Nase herumgeführt werden; erstens, weil die französische Fassung nichts von der Mischung aus Brutalität und verlogener Betulichkeit der Sprache Jüngers sehen lassen wird; zweitens, weil ihnen der eiskalte Hintergrund, die fast mörderische Indifferenz des eigentlich Gemeinten verborgen bleibt." Man muss ihm widersprechen. Oder besser: Es ist die Ausgabe selbst, die ihn widerlegt. An der Nase herumgeführt wird niemand. Das Ganze ist eher eine Entdeckung als der Versuch, etwas zu verschleiern.

Die "vielen jungen Leute", von denen die Rede ist, eine Generation, die sich jenseits der alten ideologischen Fronten bewegt und, ob aus literarischem oder diskurshistorischem Interesse, Jünger wahrnehmen will, um sich ein eigenes Bild zu machen, brauchen eine solche Ausgabe - am besten in der Originalsprache, also auf Deutsch, mit detailliertem kritischem Kommentar. Tom Kraushaar, der mit Michael Zöllner seit Januar die junge verlegerische Spitze bei Klett-Cotta bildet - Michael Klett, der Jünger gut kannte, begleitet das Haus auch weiterhin -, erklärt, dass solche Editionsvorhaben im Verlag schon eine ganze Weile in der Schublade liegen. "Wir werden", sagt er, "alles dafür tun, diese bestehenden Projekte voranzutreiben, besonders eine kommentierte Ausgabe der Kriegstagebücher, die einen Vergleich der unterschiedlichen Fassungen anstrebt." Wir warten.

In Frankreich wurde der Schriftsteller Ernst Jünger (1895 bis 1998) schon immer sehr viel mehr verehrt als in Deutschland. Vor allem der ästhetische Jünger war es, der die Franzosen faszinierte, der politische Autor spielte bisher keine erhebliche Rolle. Mit der "Pléiade"-Ausgabe der Kriegstagebücher, die die Schriften zum Ersten Weltkrieg und die "Strahlungen" enthalten, erweisen die Franzosen ihm nun ihre Ehre und legen im Kommentar auch den Blick auf einen politisch kontrovers diskutierten Autor frei. Es gibt keine vergleichbare Ausgabe in Deutschland.

Fabrice Hadjadj writes in Le Figaro the 21st February 2008
("La victoire de l'écrivain soldat:
Les écrits de 1914-1918 et 1939-1948 d'Ernst Jünger, l'auteur d'«Orages d'acier» connaissent la consécration de la Pléiade"):

L'entrée d'Ernst Jünger dans la Bibliothèque de la Pléiade est un événement littéraire qu'on pourrait aisément réduire à la singulière consécration française d'un écrivain qui fut chef de troupes de choc allemandes durant la Première Guerre, et, durant la Deuxième, officier d'Occupation : par un incroyable rebondissement, le Werner von Ebrennac de Vercors, après Le Silence de la mer, finirait par obtenir les louanges de la France… Mais ce qui constitue davantage l'événement de ces recueils sur papier bible, c'est la nature des textes offerts sous le titre Journaux de guerre, ainsi que le dispositif qui relie le premier et le second volume.

D'une part, celui qui se plonge dans leur lecture n'entre pas seulement dans le journal d'un soldat, mais d'abord dans l'écriture d'un auteur, laquelle forme à la fois un sommet de la littérature, un extraordinaire document d'histoire, un traité philosophique sur l'existence et la technique, un florilège d'aphorismes qui tiennent tout ensemble du poète, du critique, du moraliste, du botaniste ou de l'entomologiste, et aussi un itinéraire spirituel qui est une traversée du nihilisme contemporain. C'est pourquoi, d'autre part, entre les écrits de 1914-1918 et ceux 1939-1948, les tonalités sont « violemment contrastées » , comme l'affirme Julien Hervier dans sa préface, et le lecteur assiste à une véritable conversion : le guerrier fasciné par la vitesse et la puissance de feu se change en contemplateur des signes de l'éternel ; celui qui par son nationalisme et son esthétique de la force se rendait en partie complice du nazisme, découvrant le monstre que ses premiers textes ont pu nourrir, devient une figure de la résistance intérieure à Hitler.

Le premier volume s'ouvre avec ces Orages d'acier qu'André Gide tenait en si grande estime : « Le livre d'Ernst Jünger sur la guerre de 14, écrit-il, est incontestablement le plus beau livre de guerre que j'ai lu, d'une bonne foi, d'une honnêteté, d'une véracité parfaites. » Le sabre et la plume s'y allient avec une perfection rare. C'est qu'il est rare aussi d'avoir été blessé sept fois, d'avoir connu quatorze impacts pour vingt cicatrices, et d'être encore là pour le dire sur une lyre aux cordes tendues. Jünger n'est pas un de ces futuristes pour qui la guerre est belle. Il ne cesse d'en dire l'horreur. Mais c'est pour lui le feu qui vérifie l'or. Il attribue à cette horreur le pouvoir d'éprouver l'homme. De même qu'un vin très fort fait le partage de ceux qui supportent l'ivresse et de ceux qui sombrent dans l'ivrognerie brutale, la guerre révélerait notre fond de sauvagerie ou de bravoure. Aussi Jünger ne se range-t-il pas du côté de ceux qui regrettent le passé et se plaignent du tonnerre des armes. Il se jette dans la mêlée, décrit sans effroi la victoire des titans sur les dieux : « La prochaine guerre se déroulera dans une forme abrégée et furieuse, correspondant au rythme de la machine. »

Pourtant, le second volume renverse la perspective. D'entrée de jeu, il remarque « qu'il est infiniment plus facile d'accélérer le mouvement que de revenir à une trajectoire plus lente. D'où l'avantage que la pensée nihiliste a sur toutes les autres ». Il reconnaît aussi que le recueillement de l'écriture peut exiger plus de courage que l'organisation du tir : « Prendre la plume, c'est toujours une audace suprême qui exige un examen et une réflexion plus aigus que ceux avec lesquels on mène des régiments au combat. » La discipline est la même, mais elle est devenue spirituelle. Que s'est-il passé dans l'entre-temps ? Jünger, dans la continuité de ses méditations antérieures, s'aperçoit que la technique moderne rend impossible l'héroïsme du soldat : la guerre est désormais la concurrence des machines où l'humain relève du matériel. Mais il y a autre chose, qui marque une certaine rupture. Certains retiennent du Journal parisien surtout les anecdotes sur les salons littéraires sous l'Occupation, avec Céline ou les Jouhandeau… Sous l'étoffe se découvre une trame plus profonde : d'un côté, Jünger lit la Bible deux fois ; de l'autre, il découvre le Juif, et plus spécialement la Juive, par son aventure avec Sophie Koch. L'officier de la Wermacht salue militairement l'étoile jaune à chaque fois qu'il la croise. Il écrit en 1943 à propos des nazis : « J'ai l'impression que ces hommes-là sont en train de percer la terre et que ce n'est pas simplement par hasard qu'ils ont choisi les Juifs pour victimes principales. » Les Juifs et les Écritures juives de l'Ancien et du Nouveau Testament sont en effet les témoins de l'unité de l'espèce humaine et de la sainteté de l'histoire contre le darwinisme social qui fonde le nazisme. Comparant la critique rationaliste de la Bible et la conception darwinienne de l'animal, Jünger a ces mots décisifs : « Ici, c'est le Logos qui doit se dissoudre dans le temporel ; là, c'est l'espèce. » Quand on perd le sens éternel du Logos, quand on méconnaît l'unité de l'espèce humaine depuis Adam à nos jours, il faut s'attendre au pire. Nos temps n'ont guère changé de ce côté-là. Voilà pourquoi cette lecture de Jünger est importante. Elle aide à pénétrer dans le plus intérieur combat.

Jürgen Ritte writes in Neue Zürcher Zeitung the 23rd July 2008 ("Fragwürdiger Gast im französischen Pantheon: Ernst Jüngers Kriegstagebücher in der Bibliothèque de la Pléiade"):
Der ausländische Betrachter findet an der Kultur des Einheimischen oftmals gerade das interessant, was dieser vielleicht für Ausschuss hält oder gar am liebsten im Garten vergraben würde: Seit Jahrzehnten nahezu ungebrochen und bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurückreichend, hält die französische Wertschätzung, ja Bewunderung für das Werk eines deutschen Dichters und Denkers an, der so manchem daheim für nicht (mehr) salonfähig gilt: Ernst Jünger. In Deutschland als intellektueller Wegbereiter der faschistischen Staatsidee verschrien («Der Arbeiter», «Die totale Mobilmachung»), als Verklärer eines heldischen Soldatentums («In Stahlgewittern», «Der Kampf als inneres Erlebnis») oder einfach als Konfektionär literarisch geraunten Kitschs, gilt er in Frankreich nicht nur als einer der grossen Autoren des 20. Jahrhunderts, er steht auch politisch als Widerständler gegen Hitler mit reiner Weste da.

Die Paten seines Ruhms in Frankreich tragen so illustre und unverdächtige Namen wie Julien Gracq (der in der Résistance organisiert war) oder André Gide, und auch ein François Mitterrand unternahm noch die Pilgerfahrt nach Wilflingen, um dort dem hochbetagten Eremiten seine Aufwartung zu machen. In Jünger, so scheint es, verkörpert sich die ganze Exotik, der ganze schillernde Reiz des «Deutschen», des so gänzlich Anderen, des blonden und blauäugigen Romantikers in Uniform, dem schon Vercors, ohne Jünger damals zu kennen, in seinem emblematischen Widerstandsroman «Le silence de la mer» (1942) ein literarisches Denkmal setzte.

Über die Bedeutung Ernst Jüngers herrscht eines der beharrlichsten deutsch-französischen Missverständnisse, eines freilich, an das man sich so gewöhnt hat, dass andere Stimmen, die sich inzwischen auch regen, unerhört bleiben. So beispielsweise die des französischen Germanisten Michel Vanoosthuyse, der vor drei Jahren im philologischen «close reading»-Verfahren eine polemische Abrechnung mit dem «sentenziösen Propheten der Transzendenz, dem majestätischen Mystagogen» vorlegte, dessen vorgebliche Frankophilie sich, so die bissige Formulierung Jean-Pierre Lefebvres, darin erschöpft habe, das Land lediglich «als Speisekammer, als gut gefüllten Weinkeller, als offenes Bordell im Schatten der Kathedralen» zu schätzen. Allein, die Querele um Vanoosthuyses im Übrigen lesenswertes Buch («Fascisme et littérature pure. La fabrique d'Ernst Jünger», Marseille 2005) währte nicht lange, verlegte sich ins Internet, wo Jüngers Verteidiger das Wort führten oftmals mit dem Argument, hier wolle wieder einmal ein Linker sein Mütchen an einem «unkonventionellen» Intellektuellen kühlen.

Doch nun hat eine französische Ausgabe von Ernst Jüngers Kriegstagebüchern in Deutschland mit mehrmonatiger Verspätung für einige Erregung gesorgt, seit Georges-Arthur Goldschmidt Ende Juni in der «Frankfurter Rundschau» all seinem Ärger darüber Luft gemacht hat, dass ausgerechnet «einem der problematischsten Schriftsteller der Nazizeit ein Ehrenplatz in den französischen Buchhandlungen» eingeräumt werde. Die Kriegstagebücher (es sind dies im Wesentlichen, für den Ersten Weltkrieg, die «Stahlgewitter», «Das Wäldchen 125», «Der Kampf als inneres Erlebnis», «Feuer und Blut» sowie, für den Zweiten Weltkrieg, die «Strahlungen») liegen zwar seit langem schon in französischen Übersetzungen vor, das Skandalon aber liegt für Goldschmidt darin, dass sie nun, zweibändig, ledergebunden und im Dünndruck, ausgerechnet im «Pantheon» der französischen Buchwelt, in der prestigereichen Klassikeredition der Pléiade, Unterschlupf gefunden haben und damit ihr Autor, gleichsam für die Ewigkeit, kanonisiert sei. Warum er, warum nicht Thomas Mann oder Alfred Döblin?

Freilich steht zu bezweifeln, dass der Verlag Gallimard, wie Goldschmidt befürchtet, mit der Entscheidung für Jünger eine Entscheidung gegen die grossen deutschen Autoren des Exils getroffen hat. Bei Autoren des 20. Jahrhunderts stellen sich oftmals ungeahnt diffizile Probleme mit den Rechten an den Übersetzungen, wie der Verlag Gallimard übrigens vor Jahren aus Anlass der Pléiade-Ausgabe von Franz Kafkas Werken zu seinem Leidwesen erfahren musste. Dennoch: Jünger in die Pléiade aufzunehmen, ist eine literaturpolitische Entscheidung, die Fragen aufwirft.

Das ist offenbar auch dem Herausgeber der Jünger-Ausgabe, dem Komparatisten und Jünger-Übersetzer Julien Hervier (der mit Jünger persönlich bekannt war), von Anfang an klar gewesen. Anders lässt sich der für Pléiade-Ausgaben unübliche, oftmals apologetische, zuweilen polemische Duktus seines Vorworts nicht erklären. Gleich auf der ersten Seite steht dort etwa zu lesen, dass Jünger in seinem Denken ökologischer gewesen sei als die Grünen und dass sein Werk nun leider auch in Frankreich, wo der Ungeist des «politisch Korrekten» inzwischen mit gleicher Schärfe gegen ihn wehe wie in Deutschland, keine Heimat mehr habe. Jünger, so heisst es später, erspare uns die Peinlichkeit, seinen Tagebüchern, wie so mancher andere, Schlaf- und Verdauungsstörungen anzuvertrauen was man getrost als Spitze gegen den anderen grossen Diaristen der deutschen Literatur, Thomas Mann, auffassen darf. Solche Seitenhiebe schaden dem Unternehmen mehr, als dass sie ihm nutzen. Und dies gilt in weit stärkerem Masse für die äusserst dubiose, unsinnige und ahistorische «Parallele», die Hervier zwischen Celans Schreiben nach Auschwitz und Jüngers Schreiben nach Verdun zieht.

Dass es ohne eine gewisse Sympathie für den Autor nicht geht, sei konzediert. Aber Ziel einer nach Massgabe des bei übersetzten Autoren Möglichen kritischen Ausgabe ist es, ein Werk in seinem Kontext und seiner Genese zu zeigen. Wie auch immer man zu Jünger steht, hier sind, ungeachtet der genannten Entgleisungen und manchmal zu eng an Jüngers Selbstauslegung orientierten Interpretationen, Julien Hervier und seine Mitherausgeber François Poncet und Pascal Mercier in Vorlage getreten. Sie präsentieren die erste textkritische Jünger-Ausgabe, die die vielfachen Überarbeitungen einiger Texte (sieben für die «Stahlgewitter», vier für «Das Wäldchen 125») über die Zeiten sichtbar und so die Entwicklung des Autors nachvollziehbar macht. Gewonnen ist damit die Innenschau eines Denkens, das auf Irrwegen gewesen und geblieben sein mag, als es etwa mit der martialisch-modernistischen Metapher von den «Stahlgewittern» den Krieg als Naturereignis verklärte und den Kampf zur Offenbarung der eigentlichen Menschennatur erklärte. Aber es war ein Denken, das symptomatisch und repräsentativ eine mächtige und fatale Zeitströmung in sich aufnahm und sublimierte. Mit solchen Unternehmungen ist uns, ungeachtet des literarischen Werts oder Unwerts von Jüngers Tagebüchern, mehr geholfen als mit den Phantastereien à la Jonathan Littell.

Christian Desmeules writes in Le Devoir the 6th-7th September 2008 ("La guerre sous l'oeil de Jünger"):
On a déjà tout dit de sa curiosité stupéfiante, de son regard d'entomologiste, de la rigueur morale qui était la sienne. Ernst Jünger a traversé le siècle -- et quel siècle -- sans vraiment fermer les yeux. Mort en 1998, à 103 ans, il incarnait pour plusieurs une certaine sagesse goethéenne, à la fois stratosphérique et souterraine. Ses Journaux de guerre demeurent à cet égard un monument de profondeur et d'observation sensible du monde.

Héros largement décoré de la Première Guerre mondiale («un minimum de quatorze blessures...»), Jünger commence à tenir ses carnets de guerre à l'âge de dix-neuf ans, après s'être porté volontaire dès la mobilisation allemande d'août 1914. Orages d'acier, le récit qui ouvre le premier des deux tomes de ses Journaux de guerre qui paraissent aujourd'hui en Pléiade, tiré de son expérience des tranchées -- d'abord comme simple soldat, puis comme officier des troupes de choc --, fera de lui un auteur célèbre en Allemagne tout comme à l'étranger.

En 1933, admiré par Hitler dont il détestait pourtant le régime, Jünger refusera encore de siéger au Reichstag comme député national-socialiste, de même qu'il déclinera toujours l'offre d'entrer à l'Académie allemande de poésie, dominée par des partisans du nazisme.

À la parution de Sur les falaises de marbre en 1939, son chef-d'oeuvre, roman allégorique dénonçant le totalitarisme et la barbarie, Goebbels aurait d'ailleurs souhaité faire arrêter immédiatement l'écrivain. Mais le Führer -- qu'il surnomme «Kniebolo» dans ses Journaux -- lui aurait dit: «On ne touche pas à Jünger.» Ce qui lui permettra de revêtir une seconde fois l'uniforme, la même année, d'abord sur la ligne Siegfried puis comme officier d'occupation dans Paris et sur le front caucasien. Mais c'est largement à contrecoeur qu'il y participera cette fois.

De clinique à mélancolique, de l'exaltation techniciste, militaire et patriotique de certaines des notations de la Grande Guerre à la résignation inquiète qui caractérise celles de la Seconde Guerre mondiale, les Journaux de Jünger témoignent de cette subtile conversion. Francophile, amateur de livres anciens, promeneur infatigable dans un Paris éprouvé, l'écrivain y épingle aussi de nombreux portraits d'artistes français (Cocteau, Morand, Sacha Guitry, Céline). Les récits de rêves abondent, les commentaires et les allusions à la Bible se multiplient -- il se convertira au catholicisme en 1996.

Le 7 juin 1942, après avoir aperçu pour la première fois dans Paris trois jeunes filles portant l'étoile jaune, Jünger mesure la portée de l'événement: «Je me suis senti immédiatement gêné d'être en uniforme.» Quelques témoins ont par la suite raconté que Jünger faisait parfois le salut militaire à des Juifs portant l'étoile («J'ai toujours salué l'étoile», avouera-t-il plus tard).

Déserter, se compromettre? Non. Mais alors? «Il faut agir en cachant complètement son jeu. Il importe avant tout d'éviter toute apparence d'humanité.» En apprenant à la fin de la guerre que la presse allemande, sur instructions spéciales, ne ferait aucune mention de son cinquantième anniversaire: «C'est la seule distinction à laquelle j'attache de la valeur», note-t-il. Lucidité aussi, toujours, à propos des bombardements alliés sur l'Allemagne en 1945, sur la débandade, le chaos.

Après guerre, son refus de participer aux procédures de dénazification -- convaincu, sans doute avec raison, qu'il n'avait rien à se reprocher -- lui vaudra en Allemagne un interdit de publication de quatre années.

Mais Hannah Arendt, en 1950, estimera que le Journal de guerre de Jünger est sans doute «le témoignage le plus probant et le plus honnête de l'extrême difficulté que rencontre un individu pour conserver son intégrité et ses critères de vérité et de moralité dans un monde où vérité et morale n'ont plus aucune expression visible.»

Témoin de son temps, Ernst Jünger l'a été. Mais par-dessus tout, peut-être, les Journaux de guerre témoignent d'une aventure intérieure, littéraire et métaphysique, absolument exceptionnelle.

Wilfred Schiltknecht writes in Le Temps the 14th June 2008 ("Esthète de la folie guerrière"):
Les deux tomes des «Journaux de guerre» d'Ernst Jünger révèlent un personnage fasciné par la mort, inspirant l'aversion par sa froideur hautaine et forçant l'admiration par tout ce qu'il embrasse.

«Le fumet lourd et douceâtre des cadavres... la magie des armes étincelantes, du sang écumant et du jeu téméraire avec la mort»: voilà sur le champ de bataille, ce qui enivre le combattant dans les Journaux de guerre d'Ernst Jünger, édités maintenant en deux volumes aux Editions de la Pléiade. Des années les plus sombres du XXe siècle, cet homme exceptionnel, styliste brillant et écrivain controversé, est un témoin unique. Mort en 1998 à 103 ans, engagé volontaire héroïque et blessé à quatorze reprises, il obtient à la Première Guerre les plus hautes distinctions. La seconde lui en vaut d'emblée une nouvelle, mais à son grand regret, le prive d'un engagement en première ligne. Adjoint à l'état-major de Paris, il tient dans les salons des collaborateurs le rôle de l'occupant cultivé et de l'ennemi chevaleresque. Et comme de 1914 à 1918, il consigne ses activités dans un journal, qu'il poursuit jusqu'en 1948.

Contrairement au titre, le premier tome présente non pas un journal, mais un ensemble de textes parus à partir de 1920. Remaniés au fil des éditions pour en supprimer les passages pouvant favoriser le nazisme, que Jünger abhorre, ils atteignent en 1943 un tirage de plus d'un demi-million d'exemplaires. Visant à rendre justice aux combattants de la Première Guerre et à raviver la fibre patriotique, ils manifestent un nationalisme revendicatif et, glorifiant le combat, exercent une influence non négligeable. En 1943 encore, Jünger se réjouit des témoignages de gratitude envoyés par des soldats au front.

La guerre y est dépeinte au plus près. C'est, dans «Orages» et dans «Le Bocqueteau 125» (1924), la vie dans les tranchées, les mouvements des troupes, les bombardements et les attaques. Et dans «Feu et sang» (1925), dont Jünger fait parvenir à Hitler un exemplaire dédicacé, la pulsation de la bataille, la joie sauvage de l'affrontement, l'irrésistible désir de tuer: un enthousiasme belliciste et un vitalisme forcené exprimés par des assertions plus délirantes encore dans «Le Combat comme expérience intérieure» (1922). La guerre résulte d'une «loi de nature», l'esprit combatif «pèse plus lourd que toute ratiocination sur le bien et le mal», la mort pour le pays et sa grandeur est «honneur suprême et terme radieux». Inscrit en nous, le combat «est le dernier mot de notre raison», il faut obéir «à la volonté enflammée du sang» et «sur les forges de la guerre, marteler le monde dans des frontières nouvelles».

Mais la vision du combat s'entrecoupe aussi d'aperçus de la nature et de réflexions. Des images, des références à la mythologie, l'histoire et la littérature suggèrent un spectacle. Le paysage «sert de salle de bal aux fantômes du feu», les enfants tués par des explosifs ont manié «des jouets sanglants semés par Arès», l'officier qui préside aux exécutions massives est «un épouvantable drôle»... L'ardeur guerrière doit devenir ainsi plus supportable. Elle tend à s'estomper lors de la campagne de France, qui ouvre le second tome. Mais elle ne disparaît pas. En juin 1944 encore, extasié devant les jeunes équipages des chars, Jünger les compare à «des fiancés avant leurs noces» et voit rayonner avec force, à l'approche de la mort, la gloire des cœurs qui consentent à mourir dans les flammes». La mort attire et fascine, la curiosité envers elle est «la marque d'un esprit supérieur». Commandant à Paris un peloton d'exécution, il en observe minutieusement la survenue sur le visage du condamné. Elle est «l'aventure suprême», passage «sur la rive lumineuse de l'être», accès à l'essence.

Après l'armistice de 1945, la guerre passe à l'arrière-plan. Jünger relève des activités multiples. En entomologiste réputé, il se livre à des «chasses subtiles», il lit la Bible, commente une incroyable quantité de livres, évoque des souvenirs et des fabuleux paysages oniriques, où s'entre-dévorent des serpents et où «le néant donne un bal masqué». Il traite de sujets multiples, propose des améliorations tactiques pour la guerre, trahit d'inquiétants préjugés sur la démocratie, la noblesse et les femmes. Il décrète la fin du nationalisme, songe à l'Europe sans envisager ni les causes de la guerre ni sa responsabilité personnelle. Et médite sur le rôle de l'écrivain, la moralité en soi, l'absolu dans l'histoire.

A Paris avant 1945, Jünger visite bibliothèques, musées et théâtres, «butine dans des siècles d'érudition», a sa place chez Florence Gould, se lie avec Guitry, «personnalité tropicale», fréquente les Jouhandeau et Cocteau «tourmenté comme un homme séjournant dans un enfer particulier». Il croise Jean Marais, «un Antinouïs plébéien» et Arletti, que «le mot cocu suffit à faire rire». La lecture de romans de Céline et de Sartre laisse «l'impression d'un camp de concentration sans barbelés». La guerre n'est pas oubliée, Jünger traduit en allemand les lettres d'adieu d'otages exécutés dont par une tragique ironie l'humanité le réconforte. Mais le sort des Parisiens ordinaires le préoccupe peu. Jusqu'au débarquement du moins. «Une petite clientèle parmi les gens tout simples» estime-t-il alors, «peut être d'un plus grand secours que les riches et les puissants».

Revenu en Allemagne, il rend compte des derniers combats, de l'arrivée des Alliés, de l'afflux des réfugiés et de sa réaction devant l'horreur des camps, qui inspire aussitôt des réflexions générales. Et il en ajoute d'autres sur la capitulation et la justice des vainqueurs, sur «la forme absolue de la guerre réelle», sur la banalisation du mal qui, représenté par la minable figure de petit-bourgeois d'Himmler, peut apparaître désormais derrière chaque guichet au lieu de se distinguer par une «splendeur luciférienne». Et enfin sur la douleur, «la vraie, l'unique communauté de cette guerre, sa fraternité secrète»...

Des pages fascinantes, une information prodigieuse sur un temps tragique, et le portrait révélateur d'un homme hors du commun. Cruel esthète de la folie guerrière, inspirant l'aversion par sa froideur hautaine et sa tendance au mépris, ses préjugés et ses paralogismes, son imperméabilité au doute, sa prétention insistante à l'universalité et à la sagesse. Et qui pourtant impressionne et force l'admiration: par tout ce qu'il embrasse, par l'acuité de l'observation, l'éclat de ses images et la magie de ses rêves, la lucidité et la sensibilité avec lesquelles il dévoile, en contemplant la nature, «les stupéfiantes merveilles de l'onde de vie».

Review in Libération the 28th February 2008 (Ernst Jünger, de la tranchée aux démons: Pléiade. Ses «Journaux de guerre» paraissent en deux tomes):

Ernst Jünger, vieil enfant légendaire, observe et maintient. Le 20 avril 1945, lisant le Livre de Job, regardant les réfugiés qui errent dans la campagne allemande, apprenant les pillages et les viols, il définit sa position : «Quant à l’auteur, ce qui importe, ce n’est pas seulement qu’il saisisse la situation, mais qu’en même temps il s’en rende maître, la prenne dans un miroir où les images d’horreur, elles aussi, ont leur place.» Rien n’explique mieux le regard et le style de ses écrits de guerre.

Quatre glaïeuls, une étoile jaune, trois rêves, dix cadavres dans la tranchée, deux insectes, un dîner en ville avec Cocteau : tout est à sa place dans la conscience que la page illumine et refroidit. Le quant-à-soi de Jünger n’est pas seulement une vertu chevaleresque. C’est une propriété de l’œil. Mais l’œil, aussi aigu soit-il, a ses limites. Le 12 décembre 1942, dans le Caucase, l’écrivain explique pourquoi il renonce à visiter les «équarrissoirs» (les camps) : «Et à la vision de ces spectacles, il y a aussi des limites. Pour y avoir accès, il faudrait avoir reçu une initiation plus haute que ne confère le temps.» C’est d’ailleurs ce que pensaient, mais pour des raisons inverses, les nazis.

Genèse. Le 29 mars 1945, jour de son 50e anniversaire, il note : «C’est en ce siècle un âge avancé, quand on songe à la longue et dangereuse montée, surtout pour qui ne s’est pas ménagé et s’est trouvé dans deux grandes guerres à des postes dangereux - la première fois, dans les tourbillons de la bataille de matériel ; la seconde, dans les sombres périls du monde démoniaque.» La «première fois» est la Première Guerre mondiale : le jeune sous-lieutenant, engagé volontaire à 19 ans, y est blessé quatorze fois et décoré. Les textes évoquant cette période correspondent au premier tome publié aujourd’hui en Pléiade. Ce ne sont pas des «journaux», mais les récits décrivant son expérience. La «seconde fois» est la Seconde Guerre mondiale et ses suites : à cette période, de 1939 à 1948, correspondent les véritables journaux du capitaine puis du citoyen Jünger, réunis dans le second tome. Ils ont naguère été publiés par Christian Bourgois. L’appareil de notes en éclaire la genèse, les conditions d’écriture, et permet, grâce à un glossaire, de savoir qui se cache derrière les pseudonymes employés par Jünger, hostile aux nazis et parfois menacé par eux.

Mais l’édition critique éclaire d’abord l’évolution du jeune homme. Son premier texte, Orages d’acier, relate l’expérience dans les tranchées. Nul autre écrivain de cette puissance ne s’est aussi longtemps trouvé en première ligne - avec la chance d’en réchapper. Ecrit à l’imparfait, Orages d’acier est recomposé à partir des carnets que Jünger tenait au jour le jour. Or ce texte a connu sept éditions et, à chaque fois, d’importantes modifications dont la Pléiade fournit plusieurs exemples.

La première version, en octobre 1920, est sobre : la précise ambiguïté des faits. Mais pas l’état d’esprit : les carnets originaux révèlent que l’héroïque Jünger était écœuré par la guerre et l’état-major («Quand donc finira cette guerre de merde !»). Jamais il ne publiera l’expression directe de son dégoût. Les éditions suivantes sont alourdies par l’idéologie du jeune nationaliste d’extrême droite, pour qui «nous avons besoin d’une génération de fer».Mais, quand les nazis arrivent au pouvoir, Jünger ne veut pas être associé à ceux qu’il nommera bientôt «les lémures» (allusion aux esprits de la nuit, dans le Faust de Goethe). Il élimine les passages trop engagés. Il enlève aussi des maladresses, des marques de vanité trop nettes. Chaque nouvelle édition du texte le réduit. Les préfaces ne prêchent plus. Le souci politique rejoint celui du style : «Rien de plus facile que les idées, rien de plus difficile que la description d’un fait», écrit-il en 1934.

Dignité. Les journaux de 1939 à 1948 en sont l’illustration. «La vieille chevalerie est morte» : la description commande, la dignité doit survivre. Ces journaux sont également tirés de carnets, mais datés. Même s’ils étaient enfermés dans un coffre-fort de la Wehrmacht ou enterrés dans un jardin, il a fallu du courage à Jünger pour écrire et publier - à une époque où la Gestapo pouvait à tout moment perquisitionner - des choses comme, en 1940 : «C’est encore là où l’on se bat que l’on peut espérer rencontrer le moins possible de ces individus dont le contact est répugnant.» Il veut parler des nazis, et, plus généralement, des nihilistes, dont il fait, sous le nom de Merline, le 7 décembre 1941, ce portrait : «Il dit combien il est surpris, stupéfait, que nous, soldats, nous ne fusillions pas, ne pendions pas, n’exterminions pas les Juifs - il est stupéfait que quelqu’un disposant d’une baïonnette n’en fasse pas un usage illimité […]. La joie de ces gens-là, aujourd’hui, ne tient pas au fait qu’ils ont une idée. Des idées, ils en avaient déjà beaucoup : ce qu’ils désirent ardemment, c’est occuper des bastions pour pouvoir ouvrir le feu sur de grandes masses d’hommes, et répandre la terreur.» Merline, on savait que c’était Céline. Mais une note précise que, lorsque le journal fut publié en France, en 1951, Jünger souhaitait conserver le pseudonyme. Sa traductrice, qui détestait Céline, rétablit le nom à l’insu de l’auteur. Céline menaça d’un procès, Jünger assura qu’il n’était pas Merline, le faux nom réapparut dans les éditions suivantes. Jünger a-t-il modifié ses journaux avant de les publier - et dans quelles proportions ? «Sur les sondages que j’ai pu faire, assez peu, dit Julien Hervier, mais il n’en existe aucune édition critique allemande, et les carnets originaux, qui servaient également d’herbiers, sont difficiles à manipuler et impossibles à photocopier : les confronter entièrement au texte serait en soi un travail de bénédictin.» Il serait important : Jünger n’est pas un témoin ordinaire. Horreur. Le 7 juin 1942, sortant de chez Maxim’s où il a déjeuné avec Paul Morand et son épouse antisémite, il note : «Dans la rue Royale, j’ai rencontré, pour la première fois de ma vie, l’étoile jaune, portée par trois jeunes filles qui sont passées près de moi bras dessus, bras dessous […]. Je considère cela comme une date qui marque profondément, même dans l’histoire personnelle.» Le 21 avril 1943, après avoir décrit son horreur en apprenant de nouveaux massacres de Juifs à l’Est, il précise : «Il paraît d’ailleurs que ces fusillades n’auront plus lieu, car maintenant, on passe au stade où l’on gaze les victimes.» Peu d’écrivains en savaient ou en ont écrit autant à l’époque. Si tout, comme il semble, a bien été noté sur-le-champ, alors le sentiment que Jünger éprouve le 23 mai 1942 est plus que justifié : «Tu n’es pas ici en vain.»